Die Haupt- und Realschulen in Niedersachsen sollen Stück für Stück zusammengelegt werden und Niedersachsen soll zu einem zwei Säulen-Schulmodell der CDU umgestaltet werden.
Unter dem Namen Oberschule verbergen sich in Wirklichkeit zwei Schulformen. Erstens die kooperative Haupt- und Realschule mit mindestens zwei Klassen pro Jahrgang. Zweitens eine kooperative Haupt- und Realschule mit gymnasialem Zweig und mindestens drei Klassen pro Jahrgang.

Zum Vergleich: Integrierte Gesamtschulen müssen mindestens 5 Klassen pro Jahrgang für garantiert 14 Jahre anbieten.

Ein fairer Wettbewerb zwischen Schulformen, so wie es die CDU und die FDP sich wünschen ist dies nicht mehr, sondern eine klare Bevorzugung des gegliederten Schulsystems.

Die neuen Oberschulen sollen als teilweise gebundene (verpflichtende) Ganztagsschulen an den Start gehen! Das ist ein toller Einfall des Kultusministers. Keine Ganztagsgrundschule in Niedersachsen erhält künftig finanzielle Mittel vom Land Niedersachsen für Ganztagsangebote! Die Grundschulen müssen dies aus „Bordmitteln“ oder wie in Hannover über städtische Zuschüsse finanzieren! Im Schulgesetz war ausdrücklich die Bildung von gebundenen (mithin verpflichtenden) Ganztagsschulen untersagt. Hier bekommt eine neue Schulform beste Voraussetzungen geschaffen und dies zum Nachteil aller anderen Schulformen!

Eine weitere Bevorzugung gegenüber allen anderen Schulformen ist die Klassenstärke. In der neuen Oberschule soll die Klassenobergrenze bei 28 Schülern liegen. Zum Vergleich: In Gymnasien sind 32 Schüler und in Gesamtschulen 30 Schüler vorgesehen!

Durch das neue Oberschulkonzept wird die Gründung von Integrierten Gesamtschulen erschwert und in ländlichen Gebieten mithin sogar künftig verhindert! Die neue Oberschule soll nämlich künftig die Haupt- und Realschulen vollständig ersetzen. Die Fusion soll ohne Elternbefragung stattfinden und mithin auch gegen den erklärten Elternwillen vollzogen werden können!

Auch der Landeselternrat hat das Konzept als Gesamtschulverhinderungsvorschlag bezeichnet und das trifft den Nagel auf den Kopf.

Liest man sich hierzu die Pressemitteilung der Jungen Union Niedersachsen durch, ist der Vorsitzende Sebastian Lechner wie folgt zitiert: „Aus Sicht der CDU-Nachwuchsorganisation bedarf es aber neben der neuen Oberschule und dem Gymnasium in Zukunft keiner Integrierten Gesamtschule (IGS) mehr. "Der Weg der Zweigliedrigkeit muss konsequent verfolgt werden. Die IGS haben sich mit Einführung der Oberschule überholt. Die Oberschule bietet viele Möglichkeiten für ein langjähriges gemeinsames Lernen", so Lechner. Die JU fordert die Landesregierung deshalb auf, ein Neugründungsverbot für die IGS zu erlassen.“

Somit wurde die „Katze aus dem Sack gelassen“! Nach der Jungen Union in Stade und Cuxhaven hat nun auch die Junge Union in Niedersachsen klar und deutlich gemacht in welche Richtung die künftige Schulpolitik gehen soll.

Wir werden auch weiterhin die Eltern dabei unterstützen ein gerechtes Bildungsangebot für alle Schüler zur Verfügung zu stellen. Wir wollen, dass auch künftig Integrierte Gesamtschule gegründet werden können und zwar mit vier Klassen pro Jahrgang und bei Bedarf in kleineren Städten auch mit drei Klassen pro Jahrgang. Der Elternwille muss hier entscheiden. Wir stellen die Gymnasien nicht in Frage, sie werden von fast 50 % der Eltern gewünscht.

Aber oberstes Ziel muss es sein, dass alle Schüler ein durchlässiges und auf sie passendes Bildungsangebot erhalten können.

Der Bildungsfrieden, den der Kultusminister anbieten wollte, kann so nicht kommen. Es sind faule Kompromisse und die Junge Union hat klar und deutlich gemacht wohin die Schulpolitik in Niedersachsen gesteuert werden soll.